Merkmale:
Ausdauernder und hochwüchsiger Enzian, bei dem aus einer verholzten Grundachse
mehrere aufsteigende oder überhängende, 20 - 80 cm hohe Stengel treiben.
Die Stengel sind unverzweigt und dicht mit den oval-lanzettlichen Blättern und
tiefblauen Blüten besetzt. Eigenartig ist die Stellung der Blätter bei diesem
Enzian: auf sonnigen Standorten stehen sie deutlich gekreuzt, im Schatten jedoch
kammartig zweizeilig gescheitelt. Die Blüten sitzen einzeln oder bis zu dreien
in den oberen Blattachseln. Die Blumenkrone ist keulig-glockig, außen azurblau,
innen violett punktiert, mit helleren Streifen. Nicht selten kommen auch rein
weiß blühende Stöcke vor. Die Blüten öffnen sich pünktlich am Vormittag
zwischen acht und neun Uhr, um sich zwischen fünf und sechs Uhr abends wieder
zu schließen. Als Bestäuber kommen Hummeln in Betracht, die manchmal den
Nektar auch von außen rauben und dazu die Blumenkrone anbohren. In einem
späteren Blühstadium kann auch Selbstbestäubung erfolgen.
Blüht von August
bis Oktober.
Standort:
Der Schwalbenwurz-Enzian ist feuchtigkeitsliebend und kalkhold. Wir finden ihn
in feuchten Wäldern und Auen, feuchten Wiesen und Weiden, Lichtungen und
wasserzügigen Hängen auf kalkhältiger Unterlage. Er ist keine typische
Hochgebirgsform, sondern eher eine Pflanze der Bergwaldstufe und den Voralpen,
obwohl er auch bis in hochgelegene Karfluren steigen kann. Häufiger ist er im
Grünerlengebüsch, auf Kahlschlägen, in Wiesenmooren und Pfeifengraswiesen.
Von der Ebene steigt er bis auf 2000 m.
Verbreitung:
Gebirge von Süd- und Mitteleuropa, Kaukasus.
Volksnamen:
Gögelwurz, Blaue Kreuzwurz, Kerzenwurzen, Geiß-Leitere, Schelmwurz.
Die Wurzeln des Schwalbenwurz-Enzians wurden früher als Radix Ascle piadeae
medizinisch verwendet, doch enthalten sie weniger Bitterstoffe als die des
Gelben Enzians.
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Entnommen
aus:
BLV Naturführer Alpenblumen |
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