Advent heißt ja eigentlich Ankunft, das Ankommen
des Herrn. Wie steht es mit diesem Ankommen heute? Was hat bei
uns eine Chance, anzukommen? Die Werbeindustrie bemüht sich
immer wieder neu, Produkte anzupreisen, die bei uns ankommen.
Dazu benützt sie dann auch entsprechende Worte, die da sind:
Das neue... das neueste... modern... super... oder supra... der
Hit... der Knüller... sensationell... usw.
Ist es frivol zu fragen, wie die Werbeindustrie wohl die Ankunft
des Herrn vermarkten würde damit sie bei uns ankommt? Oder wie
hätte unsere heutige Presse wohl über die Geburt in Bethlehem
berichtet? Der inzwischen wie auch immer astronomisch erklärte
Weihnachtsstern würde sicher etwas hergeben. Außenpolitisch
würde man wohl den Besuch der Heiligen Drei Könige auch
entsprechend zur Geltung bringen. Und selbstverständlich würde
der Mordbefehl des Königs Herodes mehrere Knallüberschriften
wert sein.
Aber die Geburt des Erlösers selbst, im Stall zu Bethlehem,
würde wohl nicht einmal im Lokalteil vermerkt werden. Und wie
stünde es mit der Weihnachtsbotschaft? "Friede den
Menschen auf Erden, die guten Willens sind"? Ob man die
wohl als Hit verkaufen könnte? Da müsste sich schon ein
Schlagerstar darum annehmen und ein entsprechend zündendes Lied
daraus machen. Immerhin, das Lied "Ein bisschen
Frieden" hat ja damals den Grand- Prix gewonnen und die
Mutter Gottes taucht ja heute zwar immer weniger in unseren
Kirchengesängen, aber dafür in sämtlichen volkstümlichen
Musikparaden auf.
Es bedürfte schon eines besonders originellen Werbeeinfalls,
dass wir zumindestens einmal die Ohren spitzen. Aber wie lange,
denn bald würde eine neue Sensation auf uns zukommen, die noch
besser aufgemacht ist, als die alte. Ja, was kommt also noch bei
uns an? So an, dass es uns beeindruckt, oder gar betroffen
macht. So betroffen vielleicht, dass dieses Ankommen uns
beispielsweise veranlasst, wieder zu uns selbst zu kommen der in
uns die Frage aufkommen zu lassen, worauf es uns eigentlich
ankommt.
Wie weit sind wir überhaupt bereit, etwas ankommen zu lassen,
den, der auf uns zukommt, wirklich an uns herankommen zu lassen
oder ihn gar an- oder aufzunehmen? Wie schaut also unsere
Aufnahmebereitschaft dem Ankommenden gegenüber aus? Können wir
überhaupt dem, der ankommt, und dem, worauf es ankommt, noch
einen Platz einräumen? Soll doch jeder selbst sehen, wie er
durchkommt. Manchmal hat man also den Eindruck, dass es in der
Zeit des Advent mehr um das Einkommen oder um das Bekommen geht.
Ob wir damit allerdings auf die Zukunft hin zurecht kommen oder
ob wir unsere Zukunft nicht doch einmal wieder von jener Ankunft
her durchdenken sollten? |
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