Merkmale:
Eine sehr nahe Verwandte der Feuerlilie und die stattlichste heimische Lilie,
die auf günstigem Standort 1,5 m hoch werden kann, im Durchschnitt zwischen 30
und 60 cm. Aus einer goldgelben, schuppigen Zwiebel, die tief im Boden sitzt, entspringt
der kräftige, rot-grün gefleckte Stengel, um den die schmalen, zugespitzten
Blätter mehr oder weniger quirlig angeordnet sind. Die turbanartige Form
der Blüte hat der prächtigen Pflanze ihren Namen gegeben. Ihre aufgerollten
Blütenblätter sind von gedämpft roter Farbe mit dunkelpurpurnen Flecken.
Die braunroten Staubbeutel hängen an langen, geschwungenen Stielen weit aus der
Blüte heraus. Besonders abends und nachts verströmen sie einen schweren,
durchdringenden Geruch, der langrüsselige Nachtfalter anlockt, die im
Schwebeflug an der Blüte saugen und so die Bestäubung vollziehen, ohne an der
abwärtsgerichteten Blüte eine Sitzfläche vorzufinden. Nach dem Abblühen
richten sich die Kapseln wieder auf, so dass die Samen durch den Wind
ausgestreut werden können. Neben der bei uns heimischen Türkenbundlilie kommt in
Dalmatien noch eine verwandte Sippe, die Dalmatinische Lilie, Lilium dalmaticum,
vor, von dunkelroter Farbe und besonders reichblütigem Blütenstand, weshalb
sie in Gärten bevorzugt kultiviert wird.
Die Blütezeit des Türkenbundes ist
im Juli und August.
Standort:
Liebt lichte Buchen- und Bergwälder; wir finden ihn aber auch auf
sonnigen Bergwiesen, in Hochgrasfluren, an Waldrändern und in Bergsturzgebieten
auf humosen, kalkhaltigen Böden (Kalkzeiger!). Während das Weidevieh die
Pflanze verschmäht, werden ihre Blütenknospen in wildreichen Revieren
regelmäßig von den genäschigen Rehen abgeäst, so dass ihre Blüten dann nur
selten zur vollen Entfaltung gelangen.
Von der Ebene bis zu 2500 m
Verbreitung:
In ganz Europa und dem gemäßigten Asien.
Volksnamen:
Goldwurz, Goldapfel, Sillingwurz, Sillinggrube, Wilde Lilie.
Die Zwiebel der Türkenbundlilie galt in früheren Zeiten als Amulett, das man
besonders gerne zahnenden Kindern umhängte. Heute sind sie in den letzten Jahren
durch hemmungsloses Pflücken und sogar Ausgraben immer seltener geworden und
fehlen in manchen Gegenden, in denen sie früher regelmäßig anzutreffen waren,
schon vollständig.
Vollständig Geschützt!
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Entnommen
aus:
BLV Naturführer Alpenblumen |
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