Schopf-Teufelskralle
Phyteuma comosum L.

Merkmale:Schopf-Teufelskralle (Phyteuma comosum L.)
Ein ausdauerndes Glockenblumengewächs, auch Schopf-Rapunzel genannt, mit prächtigen Blütenköpfen. Die Pflanze wird 5 - 15 cm hoch, der aufsteigende Stengel ist locker beblättert. Die Blätter selbst sind gestielt und grob gesät, die grundständigen rundlich nierenförmig, die Stengelblätter länglich oval. Die Blüten stehen in einer geradezu unverhältnismäßig großen, endständigen, kopfigen Dolde. Die Einzelblüten sind schlauchartig aufgeblasen, helllila gefärbt, mit dunkler Spitze. Die 16 mm lange, unten bauchig erweiterte Blumenkrone bleibt bis zum Verwelken geschlossen; der Nektar ist deshalb nur für lang- und dünnrüsselige Insekten, in erster Linie Schwebfliegen und Tagfalter, zugänglich. 
Blüht im Juni und Juli.
Standort:
Die Schopf-Rapunzel ist eine typische Pflanze der Kalk- und Dolomit-Felsspalten. Sie ist jedoch keineswegs hochalpin, sondern wächst an etwas feuchten Felsen, in Spalten und Schrunden, besonders in den Schluchten der Alpentäler und steigt nur ausnahmsweise bis in die alpine Stufe auf 2000 m hinauf. Es handelt sich hier wieder um ein uraltes "Überbleibsel" aus dem Tertiär, das sich als große Seltenheit in den Südalpenketten bis in die Gegenwart erhalten hat. Gleich anderen Arten aus diesem zurückliegenden Erdzeitalter, in dem das Klima wesentlich wärmer war als heute, hat sie die Eiszeiten in sonnigen und geschützten Felsspalten der Südalpen überdauert. Auf derartigen extremen Sonderstandorten, wo keine Konkurrenz durch Arten gegeben ist, die dem gegenwärtigen Klima besser angepasst sind, blieb sie auch bis heute erhalten. Die Südalpen waren in den Eiszeiten ja  überhaupt die bevorzugte Zufluchtstätte von wärmeliebenden Arten, weil sie weniger vergletschert waren als die Nord- und Zentralalpen. Deshalb häufen sich in ihnen auch heute noch die Reliktarten, während die Nordalpen ausgeräumt und artenarm erscheinen. 
Verbreitung:
Die Schopf-Rapunzel gehört zum mediterranen Stamm der Alpenflora. Sie besaß wahrscheinlich vor den Eiszeiten eine weitere Verbreitung. Heute kommt sie nur mehr zerstreut in den Südlichen Kalkalpen und den Julischen Alpen, sowie in den Westkarpaten vor.

Geschützt!

Entnommen aus:
BLV Naturführer Alpenblumen