Feuerlilie
Lilium croceum Chaix

Merkmale:Feuerlilie (Lilium croceum Chaix)
Mit der Feuerlilie lernen wir gleich die auffallendste und prächtigste Blume der Alpen kennen. Sie ist ein stattliches, bis über 1 m hohes Liliengewächs, von dessen weißer, schuppiger Zwiebel der aufrechte, wechselständig beblätterte, im oberen Teil wollig-flockige Stengel entspringt. Die Blätter sind schmal linealisch, bis 10 cm lang. Die Blüten sind sehr groß, 5 - 10 cm breit, aufrecht, trichterförmig, flammend rot bis orangerot, mit braunen Flecken. Sie stehen einzeln oder in einer wenigblütigen Flachdolde. Die ungewöhnlich attraktive Blüte ist vollkommen geruchlos, was gerade unter den Liliengewächsen eine Ausnahme ist, die sich sonst durch besonders intensiven Duft auszeichnen. Bei der Feuerlilie geht die Signalwirkung allein von der leuchtenden Farbe aus; trotzdem  wird sie von Tagfaltern, auf deren Bestäubung sie angewiesen ist, relativ wenig besucht. Sie kann sich auch nicht, wie etwa der Türkenbund, einfach selbst bestäuben, denn sie ist vollkommen selbststeril. Eine nahe verwandte Art, Lilium bulbiferum, die Knöllchentragende Lilie, von der Lilium croceum nur die Unterart darstellt, hat als Ausweg in ihren Blattachseln kleine dunkle Knöllchen sitzen, Brutzwiebeln, die sich beim Abfallen, oft auch schon an der Mutterpflanze bewurzeln und zu neuen Pflänzchen auswachsen. Mit dieser zusätzlichen vegetativen Vermehrung gleicht sie die geringe Samenbildung bei der geschlechtlichen Vermehrung aus. 
Blütezeit sind Mai, Juni und Juli. 
Standort:
Die Feuerlilie wächst nicht eben häufig an warmen, sonnigen Abhängen, sie steigt von trockenen Talwiesen und Waldrändern über sonnige Hänge und felsige Gebüsche bis auf Alpenhöhen von 2400 m. Sie kommt vor allem in der Gesellschaft des Buntschwengelrasens und in Spaltengesellschaften vor, aber auch in schottrigen Flußauen und sogar in Getreidefeldern. Sie gehört von alters her zu den Gartenschätzen und ist aus Kloster- und Burggärten wohl manchmal "entschlüpft" und in den umliegenden Wiesen und Feldern verwildert, so dass sie in manchen Gegenden Kärntens häufig wie ein Unkraut wirkt und geradezu den Klatschmohn in dessen leuchtenden Farben ersetzt.
Verbreitung:
Alpen (selten in den Nordketten), Italien, Korsika; Mittelgebirge Mitteleuropas.
Volksnamen:
Wilde Ilge, Goldrose, Donnerblume und Donnerrose: Die "Feuer"-Lilie soll den Blitz anziehen und ins Haus bringen! Auch "Nasenfärber" - nach dem Kinderspiel, die Nasen in die großen Blüten hineinzustecken und dadurch mit dem roten Blütenstaub zu beladen.

Entnommen aus:
BLV Naturführer Alpenblumen