Echtes Alpenglöckchen
Soldanella alpina L.

Echtes Alpenglöckchen (Soldanella alpina L.)Merkmale:
Ein Primelgewächs, dem man die Zugehörigkeit zu dieser Familie nicht ansehen würde. Das Echte Alpenglöckchen ist ein zierliches, 5-15 cm hohes Pflänzchen mit grundständigen, rundlich nierenförmigen Blättern, deren ledrige Beschaffenheit gegen übergroße Verdunstung schützt. Auf blattlosen Stengeln sitzen 1-3 veilchenblau-violette, trichterförmige Glöckchen, deren Saum bis zur Mitte gefranst ist. Im Inneren der Blüte, die vom Griffel überragt wird, befinden sich 5 Schlundschuppen. Oft beginnen Alpenglöckchen schon unter dem Schnee zu blühen und heben mit ihren zarten Blüten den letzten Rest des körnigen Schnees hoch. Sie gehören zur typischen Flora des schmelzenden Schnees, blühen deshalb nach Höhenlage verschieden von April bis Juni. Außer dem Echten Alpenglöckchen können wir noch einige andere Alpenglöckchen finden, die teilweise noch wesentlich kleiner sind und schwer voneinander zu unterscheiden sind.
Standort:
Feuchte Weiden und Schneetälchen auf kalkreichem Untergrund. Es wächst aber auch im Gletscherweidenspalier und selbst in lichten Bergwäldern zwischen 1200 und 2800 m Subalpine bis alpine Höhenstufe. An die lange Schneebedeckung ist es mit seinen immergrünen Blättern, die gleich nach dem Ausapern zu assimilieren beginnen, und seinen schon im Vorjahr vorgebildeten Blüten hervorragend angepasst. 
Verbreitung:
Das Echte Alpenglöckchen ist in allen europäischen Gebirgen von den Pyrenäen über Jura, Schwarzwald, Alpen, Apennin bis in die Illirschen Gebirge weit verbreitet. Soldanellen sind aus tertiären Waldprimeln hervorgegangen und haben sich im Zuge  der Hebung der Gebirge allmählich an das veränderte Klima angepasst. 
Speziell das Echte Alpenglöckchen konnte wegen seiner Unempfindlichkeit gegen Höhenunterschiede (900-3000 m) die Eiszeit am besten überstehen. Die Gattung umfasst insgesamt sieben Arten, darunter die "Eisglöckchen", mit tubenförmiger Blumenkronröhre - charakteristische Elemente der spät im Jahre abschmelzenden Schneeränder, die einander als geographische Vikaristen  zwischen den kristallinen Zentralketten und den basischen Rand-Kalkalpen vertreten, bzw. innerhalb dieser zwischen Nördlichen und Südlichen Kalkalpen.
Volksnamen:
Wie alle auffallenden Pflanzen hat es viele Volksnamen, die sich meistens auf seine Glöckchengestalt, seine Blüte und auf die Blütezeit zur Schneeschmelze beziehen: Almglöckel, Eisglöckchen, Blaus Schneeglöckel, Schneenagele, Antoniusglöcklan, Roßglegli, Geißengleggli.

 

Entnommen aus:
BLV Naturführer Alpenblumen